Historie: Als ich mich vor Jahren zum ersten mal intensiver mit Spielzeugdampfmaschinen beschäftigte, war mir nicht klar, dass die politische Deutsche Vergangenheit der Jahre 1933 - 1945 auch in diesem Bereich eine gravierende Rolle gespielt hat. Auch hinter dem Gesicht der schönen heilen Spielzeugwelt lauerte damals die Maschinerie des Terrors. Leider liest man auf den diversen Sammlerseiten im Netz darüber nur sehr wenig, daher möchte ich diesen Punkt hier aufgreifen. Das Unternehmen FLEISCHMANN wurde 1887 gegründet und produzierte anfangs vor allem Blechspielzeuge wie Schiffe, Flugzeuge und magnetische Schwimmtiere. Ab dem Jahr 1933 änderte sich dann einiges. Aufgrund der faschistischen Diktatur in Deutschland und den damit einhergehenden menschenverachtenden “Nürnberger Gesetzen” aus dem Jahr 1938 war es Menschen mit jüdischen Wurzeln nicht länger möglich in Deutschland zu leben und tätig zu sein. Die Inhaberfamilie der der Firma Doll & Co konnte Deutschland 1939 noch rechtzeitig in Richtung Amerika verlassen und überlebte so die faschistische Diktatur. Laut Fleischmann wurde die Firma Doll im Einvernehmen mit den befreundeten jüdischen Inhabern übernommen, um sie vor dem Zugriff des NS-Regimes zu schützen. (Quelle: 100 Jahre Fleischmann, 1987, S. 38) Bis zur kriegsbedingt verordneten Einstellung der Spielwarenproduktion um 1940 wurde das Programm von Doll - wenn auch reduziert - weitergeführt. Bis etwa 1938 trugen die unter Fleischmann mit Doll - Werkzeugen gefertigten Modelle noch ein schwarz/goldenes Doll Firmenzeichen. Ab etwa 1938/39 wurde dann das Gebr. Fleischmann - GFN Logo verwendet. |
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Ob es während der Zeit des 2. Weltkrieges wirklich keine Produktion von Spielzeugdampfmaschinen bei Fleischmann gegeben hat, ist nach meiner Meinung nicht gesichert. Die Aussagen in sämtlichen mir bekannten Publikationen sind da sehr allgemein und unpräzise. |
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Bereits kurz nach Kriegsende soll im Juni 1945 die Produktion von einigen Spielwaren aus der Vorkriegszeit wieder aufgenommen worden sein. Gesichert ist dies zumindest für das Jahr 1946 für den Bereich der Dampfmaschinen. Hier liegen Dokumente in Form von Betriebsanleitungen aus dem Jahr 1946 vor. Märklin stellte 1954 die Produktion von Dampfspielzeugen ein. Ab diesem Zeitpunkt hatte Fleischmann fast eine Monopolstellung in diesem Bereich (Wilesco hatte erst 1950 die Produktion von Dampfmaschinen aufgenommen) . Der Rückgang der Nachfrage an Dampfspielzeugen führte jedoch 1969 zur endgültigen Einstellung der Produktion von Dampfmaschinen und Antriebsmodellen bei Fleischmann. |